Hijab

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Samstag, 20. November 2010

Moderne Kopftücher

Ganz ohne Ideologie


Eine niederländische Modedesignerin entwirft Alternativen zum traditionellen islamischen Kopftuch


Wer turnen will, muss Rollkragenpullover und Badekappe tragen“, heißt es an manchen niederländischen Schulen, wenn muslimische Mädchen nicht ohne Kopftuch sporteln wollen. Weil sie sich mit dem Kleidungsstück verhaken könnten, werden sie aus Sicherheitsgründen vom Unterricht ausgeschlossen. Sport allerdings gilt als wichtig, weil integrationsfördernd.

Das hat auch die niederländische Designerin Cindy van den Bremen erkannt und zu pragmatischen Mitteln gegriffen: Sie hat vier sportliche Alternativmodelle für das traditionelle islamische Kopftuch, den Hijab, entworfen und damit zumindest ein Integrationsproblem gelöst. „Capsters“ nennt die Designerin ihre mützenartigen Exemplare, die sie bis jetzt für sportliche Aktivitäten wie Tennis, Aerobics, Skaten und Outdoor entworfen hat.

Van den Bremen überrascht es nicht, dass die Mädchen den Badekappen-Vorschlag der Schulbehörde nicht angenommen haben und auch weiterhin dem Unterricht fernblieben. „Junge Musliminnen sind ausgesprochen Modebewußt“, weiß die Designerin, „es ist ihnen peinlich, in solch einem Outfit am Unterricht teilzunehmen“.

Die Kopftuch-Alternativen der Designerin aus Eindhoven treffen den modischen Nerv einer Generation, die mit Kapuzenshirts und Baseballcaps aufgewachsen ist. Den verstaubt-traditionellen Charakter ihrer schalartigen Vorgänger haben sie verloren. Das Skate-Modell ist aus grauem Lycra und mit einer neongrünen Linie abgesetzt, die Outdoor-Variante aus Fleece und mit Klettverschluß, und das weiße Aerobics-Modell zieren zwei schwarze Streifen. Den dritten mußte die Designerin aus rechtlichen Gründen entfernen.

Für die optimale Tragbarkeit und die religiöse „correctness“ ihrer Modelle holte Van den Bremen den Rat eines Iman ein und ließ Ihre Prototypen von muslimischen Studentinnen testen. Dabei stellte sich beispielsweise heraus, dass ein Reißverschluß am Hals unangenehm war, weil er kratzte, oder ein bestimmtes Material zu sehr raschelte und damit das Hören erschwerte.

Mittlerweile werden „Capsters“ auch von Nichtmuslimen gekauft. Eine orthodoxe Jüdin, eine Snowboarderin und Motorradfahrer gehören zum nicht muslimischen Kundenstamm der Designerin, die sonst vornehmlich in die USA, nach Australien und in einige arabische Staaten exportiert. Die engagierte Niederländerin hat ihr eigentliches Ziel erreicht, denn neben den funktionalen und modischen Aspekten verfolgt sie mit ihren Modellen das Ziel, die Bedeutungsschwere des Kopftuchs aufzuheben und es zu entideologisieren.

Kopftuch und fundamentalistishe Gesinnung werden heutzutage in einem Atemzug gedacht“, erklärt die Designerin „wenn in Zukunft auch Nichtmuslimische Capsters tragen, also die gleichen kulturellen Codes benutzen, verschwimmen die Grenzen. Vorurteile verschwinden, wenn nicht mehr klar ist, wer Muslim ist und wer nicht.“

Dass ihre Arbeit kulturelle Grenzen, und sogar die von Staat und Religion, allmählich aufhebt, zeigt ihr neuester Auftrag: Zum Schutz der muslimischen Wächterinnen in den niederländischen Gefängnissen entwirft Van den Bremen derzeit spezielle „Capsters“. Zurzeit sind die Wächterinnen nämlich noch mit Rollkragenpullover und Kopftuch bekleidet. Und das stellt in den Augen der Behörden ein hohes Sicherheitsrisiko dar.

Anette Frisch


Erhältlich unter www.capsters.com.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Ein Gedanke zum Kopftuch tragen...

Eine muslimische Autorin antwortete in einem Interview, ob sie Kopftuch trage wie folgt:


"Tragen Sie Kopftuch?"


"Nein. Für mich persönlich erfüllt die Verhüllung, die einst für muslimische Frauen vorgesehen war, nicht mehr ihren eigentlichen Zweck. Sie sollte in der Entstehungszeit des Islam Belästigungen durch Männer abwehren, signalisieren, dass man nicht zu den Prostituierten gehörte, und zeigen, dass man Muslima und zu respektieren war. Heute brauchen wir keine Verhüllung, um entsprechend behandelt zu werden. Ein angemessenes Auftreten reicht meines Erachtens völlig aus."


Eine tolle Sichtweise die sie da hat und eine tolle Einstellung. Ich bin auch der Meinung, das eine Muslima nicht unbedingt ein Kopftuch tragen muß und wenn, dann ist es ihre Entscheidung und sie sollte es freiwillig und von sich aus tun, weil sie es eben möchte.

Ich trage es ja auch, weil ich es schön finde und es tragen möchte - ganz freiwillig und von mir aus - auch wenn mir bewußt ist, daß ich weiterhin tragen muß. Es ist nun mal so: hat man einmal damit angefangen, so gibt es kein zurück mehr, aber das war mir auch schon damals vor 10 Jahren, wie ich angefangen habe es zu tragen bewußt.

Wie dem auch sei, sie hat natürlich recht, daß die Gründe ein Kopftuch zu tragen - als Schutz vor der Belästigung durch die Männer und als Zeichen daß man als Frau respektiert werden möchte und zu respektieren ist - mittlerweile ein wenig antiquiert sind. Es stimmt schon: ein angemessenes Auftreten und ein vernünftiges verhalten der Frau - und der Männer - sollte eigentlich ausreichen um als Frau nicht belästigt und respektiert zu werden.

Leider ist dem nicht ganz so, die Männer gaffen den Frauen immer noch hinterher, machen sie dumm an, machen dumme Sprüche und machen die Frauen blöd an. Von daher hat das Kopftuch als Schutz vor Belästigung und als Zeichen, daß man als Frau geachtet und respektiert werden möchte immer noch seine Berechtigung.

Und wenn es aus diesen Gründen getragen wird, dann kann es doch eine nicht-muslimische Frau wie ich auch tragen, wenn sie es denn mag und gern ein Kopftuch tragen möchte.


In diesem Sinne

LG Amirah

Montag, 26. April 2010

Der Frühling kommt - das Kopftuch bleibt,....

Der Frühling kommt - das Kopftuch bleibt,....

Jetzt hatten wir die ersten schönen Tage in diesem Jahr und ich stehe wie schon so oft in den letzten Jahren vor der schweren Entscheidung auch im Sommer Kopftuch zu tragen oder es einfach mal abzulegen und statt langen Röcken auch mal kurze Röcke oder sogar Miniröcke zu tragen,...

Ich weiß, viele Mädchen und junge Frauen in meinem Alter warten immer schon sehnsüchtig auf den Frühling und den Sommer, weil sie dann endlich wieder kurze Röcke und Tops tragen können - zumindest ohne eine dicke Strumpfhose dazu tragen zu müssen.

Das können sie ja auch gerne machen, da hab ich nichts dagegen, ganz im Gegenteil: es freut mich ja auch für sie...

Nur was bringt es mir mich so zu kleiden, außer das es etwas luftiger bei warmen Temperaturen ist, als ein langer Rock und ein langärmeliges Oberteil?

Ich würde mir eher so vorkommen, als ob ich mich zur Schau stellen würde - Wetter bedingte Fleischbeschau sozusagen - ich würde kurze Röcke und ärmellose Tops tragen und die Kerle würden gaffen - auf meine Beine, meine nackten Arme, meine Brüste und wenn der Rock eng genug ist auch auf den Po - widerliche Vorstellung,... einige Frauen mögen das ja und sehen es auch als eine Art Selbstbestätigung, wenn sie gucken - sollen sie ja auch gern, aber ich mach da nicht mit.

Und andere Frauen würden sicherlich mal den einen oder anderen vergleichenden oder gar neidischen Blick auf mich riskieren - der typische tägliche Konkurenkkampf halt - wer ist die Schönste, wer hat das tollste Outfit und das Beste Styling - auch etwas, wobei ich nicht mitmachen möchte,...

Ja sicher, ich könnte mich auch einfach nicht darum scheren und das Kopftuch einfach ablegen, wenn ich wollte - es verpflichtet mich ja schließlich kein Glaube, keine Religion, keine Kultur und auch keine Traditionen dazu es zu tragen - denn ich gehöre ja nicht dem Islam an und bin demzufolge auch keine richtige Muslima - auch wenn ich mich genau wie eine kleide und deswegen auch wie eine aussehe.

Aber, ich habe mich damals ganz bewußt dafür entschieden Kopftuch zu tragen - zum einen weil mir diese Art der Muslimischen Frauen, sprich ihre Mode sehr gefällt, weil es ein tolles Gefühl ist so gekleidet zu sein - zumindest für mich - und weil es für diese Entscheidung Kopftuch tragen zu wollen auch noch viele andere Gründe gibt.

Ich würde mir also selbst untreu werden, wenn ich es ablegen würde nur um dann kurze Röckchen zu tragen und mich aller Welt zu zeigen,...

Viele denken sicher: "Es ist ja nur ein Tuch, ein Stück Stoff,..." aber es bedeutet mir schon sehr viel mehr das Kopftuch zu tragen - ich glaube sogar, das man, wenn man sich einmal dazu entschloßen hat Kopftuch zu tragen es nicht so ohne weiteres wieder ablegen kann und darf - man muß es einfach weiter tragen - es gibt kein zurück mehr, egal, welcher Religion man angehört. Es ist eine endgültige Entscheidung, die man da trifft und man muß diesen Weg weitergehen, ob man will oder nicht.

Ich weiß nicht warum das so ist, aber ich fühle, daß es so ist - das eine Frau, die sich einmal für das Kopftuch entschieden hat es nicht wieder ablegen darf. Das hat nicht unbedingt etwas mit Religion zu tun, es ist eher was persönliches und intimes - und auch etwas besonderes nur bestimmten Personen mehr von seinem Körper als nur das Gesicht zu zeigen.Frau trägt es mit Stolz, weil sie es eben so will.

Von daher wird es das auch für mich nicht geben, es mal zu tragen und mal nicht, so wie ich gerade Lust habe - es gibt nur ein MIT Kopftuch oder ein OHNE Kopftuch aber beides zusammen bzw. abwechselnd geht in meinen Augen - zumindest für mich selbst - nicht.

Ich sehe das Kopftuch auch nicht als religiöses Symbol, wie viele Medien das tun - es zu tragen ist etwas sehr persönliches und reine Ansichtssache und vielleicht auch eine Frage der inneren Einstellung. Und ich kann viele Muslimas sehr gut verstehen, die es nicht ablegen wollen, egal aus welchen Gründen sie das auch immer tun sollten - und es ist doch egal, welchen Haar- oder Kopfschmuck frau trägt - Hauptsache, sie ist unter dem Kopftuch so wie sie ist: Sie selbst - egal ob Muslima oder nicht.

Und was den Sommer angeht, der kann ruhig kommen - wenn man zum langen Rock dünne Strumpfhosen trägt und die Kleidung aus den richtigen Stoffen und locker geschnitten ist, dann wird es auch im Sommer mit langem Rock und langärmeligen Oberteilen oder Blusen nicht zu warm. Und das Kopftuch kann man ja auch mal lässig im Nacken binden, da spricht ja nichts dagegen - es muß ja nicht immer den Hals bedecken.

Und so steht mein Entschluß fest: Ich werde auch weiterhin Kopftuch tragen und mich wie eine Muslima kleiden und meinen ganz persönlichen Muslima-Lifestyle Leben, ob der Sommer nun kommt oder nicht...

In diesem Sinne
Liebe Grüße

Amirah