Hijab

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Sonntag, 23. August 2015

Neues Buch: Unter dem SCHLEIER DIE FREIHEIT


KHOLA MARYAM HÜBSCH - Unter dem Schleier die Freiheit

Khola Maryam Hübsch - Unter dem Schleier die Freiheit

Was der Islam zu einem wirklich emanzipierten Frauenbild beitragen kannDass ausgerechnet der Islam etwas zu einem emanzipierten Frauenbild beitragen kann, scheint mehr als abwegig. Gilt doch gerade er als einer der letzten Bastionen der Unterdrückung und Entwürdigung von Frauen. Khola Maryam Hübsch wehrt sich gegen diese in ihren Augen falsche und verkürzte Sicht auf den Islam. Klug hält sie unserer Gesellschaft einen Spiegel vor: Wie frei und gleichberechtigt sind Frauen in unserer sexualisierten Gesellschaft wirklich?

Kann das Tragen eines Kopftuches – wenn es freiwillig geschieht – nicht gerade ein Zeichen für weibliche Emanzipation und Freiheit sein? Und könnte sich ein modernes islamisches Frauenbild nicht auch positiv auf das Verhältnis der Geschlechter und das Gelingen von Partnerschaften auswirken? Ein scharfsinniges und streitbares Buch, das gängige Klischees infrage stellt und neue Perspektiven auf den Islam eröffnet.*** einzigartiges Beitrag zu einer aktuellen Diskussion.


Noch ein paar Gedanken und Ansichten von mir dazu.

Sonntag, 16. August 2015

Kopftuch und Diskriminierung durch Vorurteile



Das Bild oben hab ich schon vor ein paar Wochen im Internet gefunden und war so frei, den Text mal sinngemäß und sinnvoll zu übersetzen:

Ich ging ins Einkaufszentrum und ein kleines Mädchen bezeichnete mich als Terroristin.
Mein Name ist Ela, ich bin 17 Jahre alt. Ich bin keine Muslima, aber meine Freundin erzählte mir von ihrer Freundin, die diskriminiert wird, weil sie ein Kopftuch trägt. Also beschloss ich, die Diskriminierung am eigenen Leib zu erfahren, um ein besseres Verständnis von dem zu bekommen, was muslimische Frauen durchmachen müssen.
Meine Freundin und ich banden uns Kopftücher um den Kopf und steckten diese fest und dann gingen wir in das Einkaufszentrum. Normalerweise versuchen Verkäufer uns dazu zu bringen Sachen zu kaufen und bieten uns kleine Snacks zum probieren an. Angestellte fragen in der Regel, ob wir Hilfe benötigen, weisen uns auf Angebote hin und lächeln uns an.
Nicht heute. Menschen, darunter Lieferanten, Angestellten und andere Kunden würdigten uns keines Blickes. Sie wollten nicht mit uns sprechen. Sie taten gerade so, als ob wir nicht existieren. Sie wollten nicht dabei erwischt werden, wie sie uns anstarren, also schauten sie lieber gar nicht zu uns hin.
Und dann in einem Geschäft - ein Mädchen (die in etwa wie vier Jahre alt aussah) fragte ihre Mutter, ob meine Freundin und ich Terroristen wären. Sie wollte nicht gemein oder irgendetwas in der Richtung sein. Ich glaube nicht einmal, daß sie schon Begriff was Vorurteile sind, sie wußte es eben nicht besser.Wie auch immer, die Reaktion ihrer Mutter ist eine, die ich niemals verzeihen oder vergessen kann. Die Mutter brachte ihr Kind zum schweigen, starrte mich mit funkelnden Augen an und dann nahm sie ihre Tochter an die Hand und führte sie aus dem Laden hinaus.
Und das alles nur, weil ich ein Kopftuch trug. Eine Mutter brachte ihrem kleinen Mädchen einfach mal eben so bei, daß es schlimm ist ein Moslem zu sein. Es spielte dabei keine Rolle, dass ich eine nette Person bin. Alles, was zählte war, dass ich anders aussah. Das kleine Mädchen wird wohl erwachsen werden und bringt es ihren Kindern vielleicht mal genauso bei.
Dieses Experiment war ein riesiger Weckruf für mich.Es dauerte nur ein paar Stunden, also kann ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sehr muslimische Mädchen jeden Tag Vorurteilen ausgesetzt sind.
Es erinnerte mich an etwas, das viele Menschen wissen, sich aber nur selten in Erinnerung rufen: Die Frauen mit Kopftuch (Hijab) sind genauso Menschen, wie all die anderen Frauen da draußen, die kein Kopftuch tragen und keine Muslimas sind.

Außerdem kann man nie wissen, wer sich unter dem Kopftuch und der Kleidung verbirgt und warum es getragen wird - wie man hier sieht. Ich spreche da ja auch aus eigener Erfahrung, da ich weder arabischer Abstammung noch Muslima bin - ich bin Deutsche und evangelische Christin und ich trage auch ein Kopftuch und lange bedeckende Kleidung, genauso wie eine Muslima. Ganz einfach, weil ich das so will und es für mich so entschieden habe - und weil ich es mag.

Ich finde die Reaktion der Mutter echt krass, sicher wird es ihr peinlich und unangenehm gewesen sein, das die Kleine sowas raushaut - aber da entschuldigt man sich doch wenigstens und erklärt es der Kleinen. Aber nein, da nimmt man lieber reisaus und guckt noch mal böse, nach dem Motto "du bist Schuld, daß meine Tochter sowas sagt". Und das Mädchen weiß zwar nicht was los ist, aber hat gelernt: "Frau mit Kopftuch" = böse, schlecht, lieber weggehen.
Sowas muß doch einfach nicht so sein.


Ich trage mein Kopftuch jetzt schon so lange - solche Dinge kriege ich zum Glück schon gar nicht mehr so mit und wenn dann ist es mir auch egal was andere über mich reden oder denken - und ansonsten läßt man mich glücklicherweise in Ruhe. Die Leute gucken zwar blöd, misstrauisch oder skeptisch oder stecken die Köpfe zusammen, aber mich direkt ansprechen, das trauen sich die wenigsten.
Das wird dann schon deutlicher, wenn man direkten Kontakt mit Menschen hat, in Kaufhäusern, Läden oder so, da wird man dann gern mal so angesprochen, als wenn doof wäre und kein deutsch könnte. Oder es kommen Kommentare wie "oh sie können aber gut deutsch" oder "Sind sie Deutsche? Haben die sie auch gekriegt (bekehrt)? Ein jammer ist das?" Oder es wird angenommen, mein Mann zwingt mich dazu mich so zu kleiden (wenn die wüßten😉) - wenn ich dann sage, daß dem nicht so ist und ich mich so kleide, weil ICH das gerne so möchte und das ganz alleine für mich entschieden habe, dann gucken viele nur ungläubig und schütteln den Kopf - aber ich will das dann auch nicht so stehen lassen.
Es ist mir ein Rätsel, warum viele Leute immer glauben, daß man dumm ist oder kein deutsch kann nur weil man ein Kopftuch trägt. Und das man eines trägt heißt auch nicht gleich, daß man unterdrückt und dazu gezwungen wird - nur daß man es freiwillig trägt / tragen möchte wollen viele immer nicht glauben. Dabei wissen die wenigsten, was es überhaupt bedeutet und warum es eigentlich getragen wird. Würden sich die Leute ein wenig mehr dafür interessieren und sich nur etwas darüber informieren, statt immer nur dumme Vorurteile ungeprüft zu übernehmen, hätten es alle ein wenig leichter. Dabei macht ein Kopftuch keine Frau schlechter oder besser, als andere - unter dem Kopftuch ist sie eine ganz normale Frau, nur mit dem Unterschied, daß sie das was dass Kopftuch bedeckt nicht aller Welt zeigen möchte, sondern selbst die Wahl haben möchte, wer sie ohne Kopftuch sehen darf. Wenn eine Frau lieber lange Röcke als kurze Röcke trägt, weil sie ihre Beine nicht zeigen möchte ist das doch auch okay.

Einer Freundin hatte ich letzte Woche diesen Text gezeigt und sie konnte das gar nicht fassen - sie wollte selbst mal sehen wie das ist.
Also verabredeten wir uns und sie kam Samstag morgen zu mir und ich hab ihr einen langen Rock und ein Shirt gegeben und hab ihr dann ein Kopftuch umgebunden. Und dann ist sie in die Stadt gegangen und hat ihre Besorgungen gemacht und wir haben uns dann später in der Stadt getroffen, damit sie nicht die ganze Zeit alleine unterwegs ist und sich auch nicht alleine auf den Rückweg machen muß.
Sie hatte vorher schon ein paar mal ein Kopftuch bei mir zuhause getragen, wenn sie bei mir zu Besuch war - einfach nur interessehalber, weil sie halt neugierig war, wie sich das so anfühlt und an ihr aussieht, aber sie war damit noch nie draußen unterwegs, in der Öffentlichkeit, unter Leuten. Also, absolute Premiere für sie. 😊 Natürlich ist das nichts besonderes oder schlimmes, aber wenn man es nicht gewohnt ist und man weiß, das einige Menschen komisch reagieren könnten, weil man anders ist, dann ist es sicher schon ein komisches Gefühl so gekleidet unter Leute zu gehen.

Ich hätte ja gerne gehabt, daß sie hier als Gastschreiberin über ihren Kopftuch-Ausflug berichtet, allerdings ist sie bisher noch nicht dazu gekommen ihren Aufsatz dazu zu schreiben, und so recht möchte sie das, glaube ich, auch nicht.
Allerdings hat sie festgestellt, daß es gar nicht so schlimm ist ein Kopftuch zu tragen und damit unterwegs zu sein. Die Leute waren ihr gegenüber eher gleichgültig oder gar freundlich. Aber sie hat es auch oft erlebt, daß Leute unfreundlich oder zumindest unhöflich zu ihr waren und ihr absichtlich die Tür vor der Nase zu gemacht haben oder sie gar nicht erst aufgehalten haben, wenn sie gesehen haben, daß sie ein Kopftuch trägt. Und sie meinte, daś sie noch nie so viele unfreundliche, skeptische und argwöhnische Blicke wie an diesem Tag gekommenen hat. Aber die Leute gucken hält, wenn man als ein Kopftuch trägt und da es für sie etwas ganz neues war, hat sie natürlich auch mehr auf die Leute geachtet als sonst und die Reaktionen oder Blicke der Leute sind ihr bestimmt auch schlimmer und intensiver vorgekommen, als sie eigentlich waren.
Aber ihr ist auch aufgefallen, daß die Leute nicht mehr so geguckt haben, als wir dann zusammen unterwegs waren - da waren wir den meisten dann eher egal. Vermutlich ist Frau mit Kopftuch, die alleine unterwegs ist ein leichteres Opfer für solche Anfeindungen, während sich die Leute das nicht so trauen, wenn man nicht allein ist.
Aber sie meinte auch, daß sie es gern mal wiederholen würde oder es auch gerne mal länger, für ein paar Tage oder eine Woche tragen würde, denn es nur für einen Tag zu tragen reicht bei weitem nicht, um zu ermessen, wie es ist, das Kopftuch immer zu tragen und immer so gekleidet zu sein - insbesondere, wenn alles neu und ungewohnt ist. Sicher kann man sich so ein erstes Bild machen und sieht wie es so ist und wie es sich anfühlt ein Kopftuch zu tragen, aber wasd eigentlich normaler Alltag ist wird durch das neue ungewohnte zum Abenteuer, daß es eigentlich nicht ist.
Aber gegen solche Wiederholungen habe ich ja nichts einzuwenden 😊 vielleicht schreibt sie dann ja auch mal was dazu.
Meine Frau hat es ja jetzt auch schon ein paar mal ausprobiert und ist mit mir zusammen mit Kopftuch und länger bedeckender Kleidung (Muslima-Style) unterwegs gewesen und sie meinte auch, wenn man es ein paar mal gemacht hat und das neue und ungewohnte weg ist, dann nimmt man seine Umwelt und die Blicke der Leute ganz anders wahr. Also schlimm ist es nicht mit Kopftuch rauszugehen, auch hier in Deutschland nicht, man muss sich hält nur trauen. Aber gibt halt immer wieder dumme Leute, von denen blöde Reaktionen kommen - diese Blicke -egal ob nun böse, mißtrauisch, argwöhnisch, skeptisch, abfällig oder demonstrativ belustigt - sind dabei noch die harmloseren Reaktionen, die man leicht ignorieren kann und irgendwann gar nicht mehr mitbekommt. Wobei ich dazu sagen muß, daß ja auch nicht alle so gucken: vielen bin ich mit meinem Kopftuch einfach nur egal und gleichgültig, was mir auch ganz recht so ist und andere lächeln einfach freundlich oder nicken nur. Natürlich ist es mir lieber, wenn mich jemand nett an lächelt, nachdem er/sie mich von oben bis unten gemustert hat, als diese anderen Blicke.
Das man allerdings im direkten Kontakt mit anderen Leuten als dumm behandelt wird nur weil man ein Kopftuch trägt oder angenommen wird das man deswegen kein deutsch kann ist dann meist nicht so leicht wegzustecken, da man ja eh schon im direkten Kontakt steht.
Und naja, manchmal hört man auf der Straße im vorbeigehen halt auch mal irgendwelche Schimpfwörter, wie "Kopftuchschlampe" oder ein Kumpel sagt demonstrativ zum anderen, "guck mal schon wieder so ein Schweißkopftuch" dabei hab ich es am morgen, genauso wie das Untertuch frisch um gemacht. Aber sie wissen es eben nicht besser, diskutieren Zwecklos also auch einfach ignorieren.
Aber wir leben ja in einem freien Land, wo jeder seine Meinung sagen darf – und wo jede/r sich sich so kleiden kann wie er es gerne möchte und wie es ihm gefällt.
Und ich möchte nun mal gerne ein Kopftuch tragen und mir gefällt es so. Und die einzige, die mich unterdrückt und mich dazu zwingt es zu tragen, das bin ich selber, da ich es freiwillig trage und es meine freie Entscheidung ist, es zu tragen.